Am 19.05.2025 erfolgte nach einem einmonatigen Probebetrieb unter Erteilung der erforderlichen Abnahme und Genehmigungsverfahren die offizielle Inbetriebnahme des Landesverteilzentrum der Tafeln Sachsen e.V. im Dresdner Osten. Wir freuen uns über 800 qm Lager und Kühlfläche mit alle infrastrukturellen Voraussetzungen, um weiterhin Großspenden (ca. 1.500 t / Jahr) unseren regionalen Einrichtungen zur Verfügung stellen zu können. All diese Voraussetzungen konnten nach nur 3 Moneten hergestellt werden, was einer besonderen Wertschätzung der Helferinnen und -Helfer bedarf, welche sich aktiv in das Projekt uneigennützig eingebracht haben. Dank gilt allen, welche sich materiell und ideell an dem Vorhaben beteiligten. Dank gilt dem Freistaat Sachsen, welcher investive Mitte i.H. von ca. 73.000 € aus dem Haushalt 2024, sowie der Tafel Deutschland e.V. , welche u.a. Mittel für die neue Kühltechnik aus dem LIDL Pfandspendenaufkommen bereitstellten.
Zahlreiche Gäste der Landespolitik, von Behörden, Dienstleistern und Großspendern sowie unserer tschechischen Partner Food Bank nahmen die Gelegenheit war, der Eröffnungsveranstaltung beizuwohnen. Die Statements der Staatsministerin für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping und der I. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages, Ines Saborowski, waren getragen von der Zuversicht, das die sächsische Landespolitik die gewaltigen Anstrengungen der ehrenamtlichen Tafelbewegung für das Gemeinwohl wertschätzt und weiterhin finanziell fördern wird. Der Landesverband hat heute nachstehende Presseinformation veröffentlicht, welche wir auch zum Download bereitstellen.
Tafelverband Sachsen eröffnet neues Logistik-Zentrum
Pro Jahr werden dort etwa 150 LKW abgefertigt und Sachsens Versorgung sichergestellt
Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Logistik-Zentrums in der Saydaer Straße 3 hat der Landesverband Tafel Sachsen e. V. heute einen wichtigen Meilenstein für die Unterstützung seiner 45 Tafeln bei der Lebensmittelhilfe im Freistaat gesetzt. Der moderne und dennoch unter Denkmalschutz stehende Standort im Dresdner Osten ersetzt die bisherigen Lagerflächen im Kühlhaus am Messering, die Ende 2024 aufgegeben werden mussten. Er bietet zukunftsfähige Lösungen für die Herausforderungen, mit denen Tafeln derzeit konfrontiert sind: steigende Betriebskosten, rückläufige Lebensmittelspenden und eine wachsende Zahl an Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. „Mit dieser Einrichtung schaffen wir die notwenige Stabilität für die gesamte sächsische Tafelstruktur – in Zeiten, in denen wir sie dringender brauchen, denn je zuvor. Die Tafeln stehen sinnbildlich für gelebte Solidarität, aber sie brauchen endlich organisatorische und politische Rahmenbedingungen, die diese Arbeit auch absichern“, erklärt Stephan Trutschler, Landesvorsitzender Tafel Sachsen e. V.
Jährlich werden am neuen Standort rund 150 LKW mit jeweils bis zu 30 Tonnen Nutzlast abgefertigt, etwa 4.000 Paletten umgeschlagen und die gespendeten Lebensmittel an die Tafeleinrichtungen im gesamten Freistaat verteilt. Nach dem besiegelten Ende des ehemaligen Standortes war die Unsicherheit groß. Über 30 potenziell neue Räumlichkeiten wurden durch Mitglieder des Landesvorstandes unter Leitung des Ehrenvorsitzenden und Landeslogistikers Dietmar Haase und von Stephan Trutschler als neu gewähltem Vorsitzenden besichtigt. Für das perfekte „Match“ mussten eine Vielzahl von Faktoren in Einklang gebracht werden. Auf rund 800 Quadratmetern wurde die erforderliche Technik installiert. Diese Dimensionen sind notwendig, um die vielfältigen Großspenden, die den wesentlichen Anteil der Lebensmittelspenden ausmachen, adäquat lagern und verteilen zu können. Dabei muss beispielsweise eine einwandfreie Kühlkette gewährleistet werden. Das Logistik-Zentrum entspricht dabei allen gesetzlich geltenden Standards in außerordentlichem Maße.
Die Bedeutung des Zentrums ergibt sich auch aus dem dramatischen Rückgang regionaler Lebensmittelspenden, insbesondere seit der Corona-Pandemie. Allein in Sachsen ist das Volumen gespendeter Waren aus dem Lebensmitteleinzelhandel im Vergleich zu 2020 um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten kontinuierlich, wodurch immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Inzwischen registrieren die sächsischen Tafeln rund 900.000 Abholungen pro Jahr, Tendenz steigend.
Zur feierlichen Eröffnung waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft anwesend. Petra Köpping, Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt, betonte die Bedeutung der Tafeln in Sachsen: „Als zivilgesellschaftliche Organisationen setzen sich Tafeln tagtäglich dafür ein, dass Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern bedürftigen Menschen zur Verfügung gestellt werden. Das neue Landeslogistikzentrum schafft die Voraussetzungen, um diese Arbeit erfolgreich fortzuführen. Besonderer Dank gilt den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landesverband und vor Ort in ganz Sachsen. Ohne ihr freiwilliges Engagement wäre das Wirken der Tafeln nicht möglich.“
Der Umbau des neuen Standorts wurde maßgeblich durch über 1.500 ehrenamtliche Arbeitsstunden getragen. „Ohne dieses Engagement wäre ein solch ambitioniertes Projekt weder in der vorgesehenen Zeit noch in diesem Umfang realisierbar gewesen und auch die Kosten hätten wir überhaupt nicht stemmen können,“ so Trutschler weiter. Zugleich steht die Tafelarbeit vielerorts auf wackeligen Füßen, insbesondere wegen des Mangels an Ehrenamtlichen und Fahrerinnen und Fahrern. „Wir brauchen dringend mehr helfende Hände – vor allem am Steuer. Der Transport ist das Rückgrat unserer Arbeit. Ohne Fahrerinnen und Fahrer kommen keine Lebensmittel an“, so Trutschler. Er appellierte an Bürgerinnen und Bürger, aber auch an Unternehmen, sich stärker einzubringen – mit Zeit, Sachspenden oder Logistikunterstützung.
Ein starkes Zeichen der Verbundenheit kam am Eröffnungstag auch aus der Wirtschaft: Argo Residential, ein Wohnraumanbieter mit rund 4.500 Wohnungen in Leipzig, Dresden und Magdeburg, überreichte eine Spende in Höhe von 20.000 Euro. „Diese Spende ist ein großartiges Beispiel für gelebte Mitverantwortung in der Stadtgesellschaft. Sie hilft uns enorm, um die gestiegenen Kosten in den Bereichen Energie und Transport abzufedern“, so Trutschler.
Die Eröffnung des Logistik-Zentrums zeigt, was möglich ist, wenn zivilgesellschaftliches Engagement und politische Unterstützung Hand in Hand gehen. Doch um dauerhaft bestehen zu können, braucht es mehr als punktuelle Fördermittel. Der Landesverband fordert deshalb eine dauerhafte Sockelförderung im sächsischen Landeshaushalt, nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein. Dort wird den Tafeln jährlich eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten für Energie, Miete, Kühlung und Logistik lässt sich so ein wesentlicher Teil der Fixkosten verlässlich abdecken. „Unsere Tafelstrukturen sind kein Luxus. Sie sind Teil der sozialen Grundversorgung im Freistaat. Wenn wir politisch anerkennen, dass Tafeln unverzichtbar sind, dann muss sich das auch in einer dauerhaften und planbaren Finanzierung widerspiegeln.“, forderte Trutschler.
Mit dem neuen Logistik-Zentrum setzt der Landesverband ein starkes Zeichen – für Effizienz, Versorgungssicherheit und soziale Verantwortung. Die Tafeln in Sachsen schaffen damit einen enormen Kraftakt und setzen auch in Krisenzeiten ein deutliches Zeichen für Stabilität und Zukunftsfähigkeit. „Dieses Zentrum steht auch für einen Appell an die Politik: Wer möchte, dass die Tafeln weiterhin helfen können, muss für Verlässlichkeit sorgen. Planungssicherheit ist kein Wunsch – sie ist Voraussetzung“, so Trutschler abschließend.